006 | Der Mainbernheimer Schießgraben
Die Geschichte der Mainbernheimer Schützengesellschaft beginnt im Jahre 1382, als König Wenzel dem freien Reichsdorf Bernheim die Stadtrechte gewährte und den Bürgern die eigene Wehrhaftigkeit mit dem Recht zugestand, sich mit Mauer und Graben zu umgeben.
Im Jahre 1525 erwarb Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach die Stadt. Neben den Schützengilden wurde auch eine »Bürgerwehr« geschaffen, die von einem Stadthauptmann befehligt wurde.
Zu Übungszwecken gab es den sog. Schießgraben, in dem aus 105 m Entfernung auf Zielscheiben geschossen wurde. Im Jahr 1936 wurde zudem im Einvernehmen mit der Stadt ein Kleinkaliber-Schießstand gebaut, bei dem aus einer Entfernung von 50 m geschossen wurde. Neben den Kleinkalibern kamen im Mainbernheimer Schießgraben auch Armbrust oder Feuerbüchse zum Einsatz. Dass der Wehrauftrag von 1382 und das Üben im Schießgraben auch funktionierte, beweisen die Ereignisse von 1565, als Bürger und Schützen die nächtlichen Eindringlinge in Mainbernheim vernichtend in die Flucht schlugen und 1591 mehrere hundert Schützen aus Kitzingen, Uffenheim und Mainbernheim gegen Iphofen zogen, um die widerrechtlich errichteten Straßensperren gegen Mainbernheim niederzureißen.
Im 30 jährigen Krieg 1618-1648 schützten die starken Mauern Mainbernheim wohl vor Angriffen, aber durch die ständigen Einquartierungen Fremder breitete sich die Pestseuche verheerend aus mit der Folge, dass auch das Schützenwesen darnierderlag. 1721 konnten die Schützen mit 23 Aktiven neu aufgestellt werden. Im gleichen Jahr baute die Stadt im Frondienst für die Schützen ein Schießhaus, das nun Mitelpunkt für das gesellschaftliche Leben wurde. Im Jahre 1745 stattete der Markgraf zu Ansbach der Stadt einen Besuch ab und stiftete den Schützen als Dank und Anerkennung die noch heute erhaltene Schützenfahne.
1770 wird erstmals im Protokollbuch der »Kirchweih-Mittwoch« genannt, der sich später als »Schützen Mittwoch« als das Mainbernheimer Schützenfest etablierte. Gefeiert wird bis heute im Mainbernheimer Schießgraben.