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022 | Der See in Rödelsee

Geschichtszeichen
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Lange vor den Franken war das Gebiet um und auf dem Schwanberg besiedelt. Funde aus der Spätsteinzeit belegen dies. Mit der Besitzname der Franken des heutigen Frankenlandes um das 6. Jahrhundert ist wohl auch das heutige Rödelsee entstanden.

Umstritten ist die Namensbildung Rödelsee. Denn, wie man aufgrund der heutigen Schreibweise vermuten möchte, ist der See im Ortskern nicht direkt für die Namensgebung verantwortlich.


Es gibt verschiedene Theorien zur Entstehung dieses Ortsnamens. So könnte der Ort nach der früher im Rödelbach vorhandenen Fischart Rötel benannt worden sein. Oder aber, wie in einem alten Dokument des Klosters Ebrach nachzulesen, wurde der Ort nach einem ersten fränkischen Siedler mit dem Namen Retzel als Retzelsheim benannt. Die Endung „heim“ ist sehr wahrscheinlich, da sie auf eine fränkische Siedlung hinweist. Ein weiterer Grund für diese Ansicht ist der hiesige Sprachgebrauch für einen Ort mit der Endung „heim“ indem der Name „heim“ nur durch ein „a“ also „Rädelsa“ ausgesprochen wird. Beispiele dafür sind u. a. auch die Dialektnamen für die Orte Fröhstockheim, Großlangheim und Mainbernheim „Stoga, Langa, Bana“.


Die fränkische Siedlung war im 6./7. Jahrhundert ein militärischer Stützpunkt des Anführers Rodilo. Auch das könnte zur Ortsbenennung Rodelsheim geführt haben, was später zu Rotelse wurde und daraufhin zum heutigen Rödelsee. 


So ist der Rest eines Burggrabens in der Mitte des Dorfes, der heute als See bezeichnet wird, für die Namensgebung also höchstens seit Ende des 18. Jahrhundert durch das Bistum Würzburg für die heutige Ortsbezeichnung mitverantwortlich. 


Zu jenem Burgraben und der damit verbundenen Burg ist überliefert, dass sich in Rödelsee schon frühzeitig ein festes, rings vom Wasser umgebenes Schloß auf der Insel im See befand, welches 1525 von den Bauern niedergebrannt wurde. Die Bauern wurden von Jörg Naß aus Fröhstockheim angeführt und die wenigsten der Bauern wußten den Grund ihrer Tat anzugeben. (Lang, Geschichte von Bayreuth, I, 207.) Die ersten bekannten Besitzer waren die Grafen von Hohenlohe, welche auch anfangs des 14. Jahrhunderts Burg und Stadt Kitzingen als Reichslehen inne hatten. Aus der Feste zu Rödelsee scheint sich eine Ganerbschaft unter der Lehensherrschaft der Grafen von Hohenlohe gebildet zu haben, und erscheinen als erste Ganerben die Herren von Fuchs und von Seckendorff.


Nach dem Anschlage vom Jahre 1689 bestand der Rödelseer Besitz der Herren von Crailsheim aus dem alten Schloß mit einem Wassergraben und zwei runden Türmen. Die runden Türme waren schon 1708 nicht mehr vorhanden. Die Insel, jetzt Garten, wurde 1887 verkauft. Zum alten Schloß gehörten sechs Hofstätten um dasselbe herum, der sogenannte Freihof oder neue Bau, auch Heßbergischer Hof, die alten Kemnaten mit Scheunen, Städeln und Hofrait, soweit dieselben mit einer Mauer umfangen.


Quellen: Text von Karl Weltner im Juli 2023, Text aus der Familienstiftung von Hubertus von Crailsheim. Ergänzungen durch Bürgermeister Burkhard Klein

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